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25-05-2021

Versuch mit Ackerbohnen vom Bauernhof bis auf den Tisch

21. Mai 2021

In den ganzen Niederlanden ist Eiweißersatz aus heimischem Anbau ein vielbesprochenes Thema. In Best (Nordbrabant, Niederlande) wird das bereits in die Tat umgesetzt. Gestern wurden die ersten beiden der zukünftig dreißig Hektar Ackerbohnen, die für die Herstellung von pflanzlichem Fleischersatz verwendet werden, feierlich eingeweiht. Der Feldversuch ist auf eine kurze Lieferkette ausgerichtet, die zur Umstellung auf pflanzliche Proteine beiträgt. Vom Bauernhof bis auf den Tisch und von der Ackerbohne bis zum Fleischersatz werden Fachwissen und Technologie geteilt.

Die Marktnachfrage nach pflanzlichen Proteinen wächst, aber die Rohstoffe, wie z. B. Soja, müssen oft über große Abstände hinweg importiert werden. Die Praxis zeigt, dass die Beschaffung von mehr pflanzlichen Eiweißen aus heimischem Anbau keine einfache Angelegenheit ist. Deshalb geht der einzigartige Zusammenschluss aus Agrifirm, ZLTO, Herba Ingredients und ME-AT diese Herausforderung an. Gemeinsam wollen sie einen Beitrag zur Umstellung auf pflanzliche Proteine hin zu einer nachhaltigen Lebensmittelkette für zukünftige Generationen leisten. In diesem Jahr werden 30 Hektar ausgesät. Es wird erwartet, dass die Fläche innerhalb von fünf Jahren auf 1000 Hektar Ackerbohnen ansteigt.

Vollständiges Bild
Für den Anbau einer neuen Kultur ist Zeit nötig. In den kommenden Monaten werden weitere Feldversuche auf niederländischen Feldern aufkeimen. Ackerbohnen werden auf verschiedenen Bodentypen und im Rahmen verschiedener Anbaupläne ausgesät. Ackerbauern werden dazu angeregt und dabei unterstützt, Ackerbohnen erfolgreich anzubauen. Inzwischen sind auch bessere Ackerbohnensorten verfügbar. Der bittere Bohnengeschmack wird reduziert, um den Marktanforderungen besser gerecht zu werden. Kristof Pittery (Geschäftsführer Herba Ingredients) ist von Anfang an mit dabei: „Wir sind davon überzeugt, dass diese vergessene Kulturpflanze eine wichtige Rolle als eigene, einheimische Proteinquelle spielen wird und uns auf diese Weise dabei helfen wird, unseren ökologischen Fußabdruck zu reduzieren.“

Nach der Ernte und optimaler Lagerung werden die Proteine auf natürliche Weise aus den Bohnen extrahiert und zu schmackhaften pflanzlichen Fleischersatzprodukten weiterverarbeitet. Diese werden dann von ME-AT zu schmackhaften pflanzlichen Fleischalternativen verarbeitet und landen schließlich in den Verkaufsregalen. Schließlich wird auf eine optimale Verwertung der Restströme geachtet. Kurzum: Nichts wird dem Zufall überlassen. „Alle Partner teilen ihr Fachwissen und ihre Erfahrung miteinander, um an einem 100 % holländischem Fleischersatz zu arbeiten, wie z. B. Würstchen, Hackfleisch und Burger auf pflanzlicher Basis. Unser Ziel ist es, dass die ersten Produkte im Jahr 2022 in den Verkaufsregalen liegen. Und das alles unter Beachtung der Herkunft der Ackerbohne und der Geschichte des Erzeugers und der Produktion innerhalb einer Lieferkette, die so kurz wie möglich ist. Alles in allem ist das eine große Herausforderung, für die wir uns mit aller Kraft engagieren“, so Cranenbroek.

Kreislauf-Landwirtschaft
Der Anbau von Ackerbohnen entspricht unserem Ziel, die natürlichen Kreisläufe auf dem Ackerland der Bauern zu schließen und passt damit zu unserer Strategie Building Balanced Chains (BBC). Ackerbohnen binden Stickstoff aus der Luft und binden ihn als organische Substanz im Boden. Deshalb sind Ackerbohnen für die Fruchtfolge interessant. Die Kultur, die nach den Bohnen auf derselben Fläche angebaut wird, benötigt dank des im Boden gebundenen Stickstoffs weniger (Kunst-)Dünger. Ein weiterer Aspekt ist, dass der regionale Eiweißanbau eine Alternative zum Sojaimport bietet und damit zur Umstellung auf mehr pflanzliches Eiweiß in der menschlichen Nahrung beiträgt. Kathleen Goense (Geschäftsführerin ZLTO) meint dazu: „Wenn sich jemand für Fleischersatz entscheidet, ist das nur dann 100 % nachhaltig, wenn die verwendeten Proteine aus einheimischem Anbau stammen. Das hört sich gut an, bedeutet aber jahrelange Pionierarbeit, bevor die Produkte tatsächlich auf dem Teller liegen.”