GenMar Pharma baut auf dem Vion-Gelände in Buchloe/Ostallgäu neue Fertigungsstätte. Dort wird Rohstoff aus Rinderlungen für die inhalative Notfallbehandlung des Atemnotsyndroms RDS gewonnen.
Die GenMar Pharma GmbH aus Oberhaching bei München baut auf dem Gelände der Vion Food Group in Buchloe/Ostallgäu eine hochmodernen Biotechnologieproduktionsstätte. Damit entsteht an einem der größten Rinderschlachtbetriebe Bayerns eine Fertigungsstätte des Wirkstoffs Surfactant – zur Produktion lebensrettender Arzneimittel für die Behandlung des Atemnotsyndroms RDS bei Frühgeborenen. „Dieses Projekt stärkt nicht nur die Versorgung von Frühgeborenen weltweit, sondern unterstreicht auch Bayerns Rolle in der Biotechnologie“, so GenMar-Geschäftsführer Fabian Wendel anlässlich des heute in Buchloe vorgestellten Projekts.
Das Atemnotsyndrom RDS (Respiratory Distress Syndrome) gehört zu den Haupttodesursachen bei den jährlich mehr als 15 Millionen Frühgeborenen weltweit. Zwar bildet sich natürliches Surfactant im Lungengewebe des Fötus ab der 25. Schwangerschaftswoche (SW) von selbst – aber erst von der SW 35 so ausreichend, dass die selbständige Lungenfunktion des Babys gewährleistet wird. Besonders gefährdet sind daher Frühchen mit einem Geburtsgewicht unter 1.500 Gramm. Bisher können Ärzte die überlebenswichtige Substanz Frühchen nur über eine Sonde oder einen Tubus verabreichen. Nach intensiver Forschung ist es nun gelungen, ein schonenderes und sichereres Verfahren zu entwickeln – für die inhalative Verabreichung.
Die richtungsweisende Innovation ist das Ergebnis einer engen Partnerschaft der irischen Aerogon Pharma Limited und des Unternehmens Lyomark Pharma aus Oberhaching, gemeinsame Gesellschafter der GenMar Pharma GmbH. Deren Entwicklung einer inhalativen Verabreichungsform basiert auf dem Surfactant Alveofact® von Lyomark. Als weltweit führendes Standardprodukt für die Behandlung von RDS wird das Medikament bislang den Frühgeborenen im akuten Bedarfsfall unmittelbar nach der Geburt mittels Intubation verabreicht. Für den auch hierfür nötigen Rohstoff aus Rinderlungen arbeiten das Pharmaunternehmen und die Vion Food Group bereits seit 2006 zusammen.
„Die zukünftige Produktionsstätte der GenMar Pharma GmbH auf dem Gelände unseres Rinderschlachtbetriebs in Buchloe steht beispielhaft für die Rolle natürlicher Lebensmittel in der pharmakologischen Forschung“, so Maria Zinnecker, Landrätin des Kreises Ostallgäu. „Diese enge Zusammenarbeit unserer bayerischen Lebensmittelproduktion mit einem Unternehmen, das neue Medikamente herstellt, ist nicht nur ein Beispiel dafür, wie Nebenprodukte der Nutztierhaltung zum Einsatz kommen. Sie ist auch von großer Bedeutung für die Gesundheitsversorgung und ein herausragendes Beispiel für branchenübergreifende Industriekooperation“.