Nachfrage steigt signifikant – Edeka Südbayern, Vion und EZG Südbayern erhöhen Produktionsmenge um 50 Prozent – 40 Euro Bonus für Landwirte
70 Prozent der Verbraucher in Deutschland sind aktuellen Umfragen zufolge bereit, mehr Geld für Fleisch zu bezahlen, würden sich dadurch die Lebensumstände der Tiere verbessern und zugleich den Bauern und der Umwelt geholfen. „Und vom Single-Haushalt bis zur mehrköpfigen Familie – egal wer an der Fleischtheke die Kaufentscheidung trifft – hier in Bayern ist das längst kein Lippenbekenntnis mehr“, freut sich Franz Beringer, Vorstand der Erzeugergemeinschaft Südbayern eG. „Vielmehr stehen hier in der Region immer mehr Verbraucher wirklich zu ihrem Wort“.
In diesem Sinne hat Bayerns größte Erzeugergemeinschaft gemeinsam mit der Edeka Südbayern und dem Fleischerzeuger Vion 2019 ein Strohschweine-Programm aufgelegt, dessen Produkte vom Schnitzel bis zur Haxe immer mehr Liebhaber finden. Ergebnis: Die bis dato 500 Strohschweine, die Vion an seinem seit Anfang des Jahres auch biozertifizierten Schlachtbetrieb in Landshut pro Woche verarbeitet, reichen für die Kunden der Edeka Südbayern nicht mehr aus. Bis Ende kommenden Jahres möchten die Beteiligten der geschlossenen Lieferkette die Zahl der wöchentlich angelieferten Tiere für ihr Programm auf 750 erhöhen.
„Entsprechend der Vion-Strategie ‚Building Balanced Chains‘ gilt es dabei, zwischen Angebot auf der grünen Seite und Nachfrage im Handel immer eine ausgewogene Balance zu halten“, erklärt André Geven, General Manager von Vion in Landshut. Zu dem Zweck will der Niederländer die Zahl der beteiligten Strohschweinemäster des Programms von derzeit 18 sukzessive weiter erhöhen. „Mit Blick auf die Marktentwicklung für konventionelle Mastschweine ist für unsere Landwirte der Region natürlich interessant“, so Geven, „dass es konkret in diesem Strohschweine-Programm neben der dauerhaften Preisuntergrenze von 1,45 Euro noch einen Bonus von 40 Euro als Regional-, Stroh- und Tierwohlzuschläge gibt, Konditionen, die erst zum 1. November noch mal verbessert wurden“.
Geschlossene regionale Lieferkette
Ausnahmslos werden die Tiere in der Region Süd-Bayern gehalten, aufgezogen, geschlachtet und vermarktet. Ihre mit Stroh eingestreuten Liegeflächen bieten Liegekomfort, schaffen artgemäße Wühl- und Beschäftigungsmöglichkeiten und ein besonders gesundes Stallklima. Zugleich haben die Tiere bis zu 40 Prozent mehr Platz als ihre Artgenossen in konventionellen Ställen und bekommen keine genveränderten Futtermittel. Damit erfüllen die Ställe die Anforderungen der ITW Haltungsstufe 3. Wie zum Beispiel bei Landwirt Christian Pongrats in Altfraunhofen.
Seit 20 Jahren schon Teilnehmer am Qualitätssicherungssystem GQB, ist der Niederbayer auch beim Strohschweineprogramm für die Edeka Südbayern von Anfang an dabei. „Das Konzept eines gesunden Stallklimas mit Zugang zur Frischluft, reichlich Bewegung und Beschäftigungsmöglichkeiten für die Tiere funktioniert, weil sich der damit verbundene Mehraufwand von uns Landwirten rechnet“, erklärt er. Verträge mit zweijährigen Laufzeiten, festgeschriebenen Zuschlägen inklusive einer Preisuntergrenze und einer Abnahmegarantie für ihre Tiere geben den teilnehmenden Landwirten die nötige Sicherheit.
Und was haben die Verbraucher davon? – „Unser bewusster Mehraufwand und die artgerechte Tierhaltung in einer natürlicheren Umgebung sorgen für eine höhere Fleischqualität, die sich sofort in einem besseren Geschmack niederschlägt“, so Pongrats‘ Erfahrung. „Im Ergebnis kann der Verbraucher ein Produkt genießen, das aus der Region kommt, nachhaltig produziert wird und Premium-Qualität aufweist“.